Gesichtet: ein 2012 Chrysler 300
Das gefleckte Exemplar
In Hoorn sahen wir diesen 2012er Chrysler 300S, der seit 2014 in den Niederlanden steht.
Der 300S war eine Version mit einer etwas sportlicheren Ausstattung, darunter diese modellspezifischen, polierten 20-Zoll-Räder und Schaltwippen hinter dem Lenkrad sowie ein serienmäßiges Audiosystem von Beats by Dr. Dre.
Der serienmäßige V6 leistete im 300S 224 kW (304 PS) statt 218 kW (296 PS) wie im Einstiegsmodell Chrysler 300, aber der optionale V8 war mit 271 kW (368 PS) genauso stark wie im 300C, der den V8 serienmäßig hatte.
Der von uns gesichtete Wagen hat den V6 an Bord, der aber laut RDW 218 kW leistet.
Zulassungsfehler?
Chrysler 300 der ersten Generation
Im Jahr 2004 (für das Modelljahr 2005) führte Chrysler die 300er Serie wieder ein.
Tatsächlich gab es in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren auch Chrysler 300 Modelle, mit ‚300‘ in Kombination mit einem Buchstaben oder ohne.
Von 1999 bis 2004 gab es auch den Chrysler 300M.
Der neue 300 von 2004 sollte so etwas wie eine moderne Interpretation des Chrysler C-300 von 1955 sein, mit einem markanten Kühlergrill, einer langen Motorhaube und einer niedrigen Dachlinie.
Retro, aber dennoch modern und mit einem Hauch von ‚Gangster‘.
In Form des Touring gab es neben der Limousine auch einen Kombi.
Dieser war hauptsächlich für Europa bestimmt und wurde in den USA nicht ausgeliefert.
Technisch gesehen war der neue Chrysler 300 eng mit dem ebenfalls wiedergeborenen Dodge Charger verwandt.
Chrysler bildete zu dieser Zeit noch einen Konzern mit Daimler (Mercedes-Benz).
Dies ermöglichte es, einige Komponenten von der damaligen E- und S-Klasse zu übernehmen.
Dabei handelte es sich hauptsächlich um Fahrwerkskomponenten.
Auch das optionale Fünfgang-Automatikgetriebe und der Turbodiesel-V6 für den (hauptsächlich) europäischen Markt kamen von Mercedes.
Der Chrysler und der Dodge basierten jedoch auf völlig getrennten Plattformen.
Es ist also nicht der Fall, dass sie ‚auf einer alten Mercedes-Plattform‘ gebaut wurden, wie manchmal behauptet wird.
Der Chrysler 300 der ersten Generation war auch in den Niederlanden (und anderen europäischen Ländern) offiziell erhältlich, allerdings nur als 300C.
Daher bezeichnen die Europäer die Modellreihe oft allgemein als 300C, obwohl es noch einige andere 300-Modelle gab.
So gab es den 300 in der Luxusausführung als Base, Touring (nicht zu verwechseln mit dem Kombi), Limited und 300C, mit dem sportlichen 300C SRT-8 als Spitzenmodell.
Chrysler 300 der zweiten Generation
Ende 2010 war es Zeit für eine neue Modellgeneration für das Modelljahr 2011.
Technisch gesehen handelte es sich zwar um eine Weiterentwicklung.
Karosserie und Innenraum waren jedoch völlig neu.
In Bezug auf das Design war der neue Chrysler 300 vor allem eine Evolution, eine rundere Version des Vorgängermodells.
Ansonsten gab es den 300 nur als Limousine.
Die Modellpalette bestand von nun an aus dem Touring, Limited, 300C und 300 AWD.
Dazu kam bald der von uns gesichtete 300S.
Für das Modelljahr 2012 folgte eine sportliche SRT-Version mit 350 kW (477 PS) V8, die nach dem Modelljahr 2014 aus dem Programm verschwand.
Noch einmal machte der Chrysler 300 offiziell die Runde, allerdings unter einem anderen Namen.
Wir kennen das Modell als Lancia Thema… Auch diese europäische Lancia-Version hielt sich bis 2014.
Der Chrysler 300 hingegen hatte eine besonders lange Karriere.
Er wurde erst Ende letzten Jahres aus der Produktion genommen.
Der Chrysler 300 in den Niederlanden
Natürlich ist so ein Chrysler 300 ein unverwechselbares Modell im niederländischen Verkehr, aber instinktiv sind sie auch nicht sehr selten.
Das ändert sich, wenn wir uns die Zahlen ansehen.
Von der letzten Generation des 300, die wir gesichtet haben, sind nur 41 in den Niederlanden zugelassen.
Vom Lancia Thema, der hier offiziell ausgeliefert wurde, gibt es auch nicht so viele: 86 Exemplare.
Zum Vergleich: Von der ersten Generation des modernen Chrysler 300C sind noch 973 Exemplare in den Niederlanden zugelassen.