GEPRÜFT: ohne Aufladung 1.100 Kilometer auf der Autobahn mit Vollgas mit einem EV
Vollgas auf der Autobahn
Die Elektroautos von Nio haben eine einzigartige Eigenschaft: Sie können ihre Batterie wechseln.
Kein Ärger mehr mit „altmodischem Aufladen“ während einer langen Fahrt.
Leerer Akku raus, voller Akku rein – so einfach ist das.
Nio hat rund 50 Batteriewechselstationen in Nordeuropa eingerichtet, unter anderem auf der Strecke von den Niederlanden nach Berlin.
Autoreise
An einem sonnigen Freitagnachmittag im September beschließen wir also, von Hellendoorn (Overijssel) aus in das 550 Kilometer entfernte Berlin zu segeln.
Das ist kein Zuckerschlecken, aber auch keine Weltreise.
Allerdings verläuft der größte Teil der Strecke auf der Autobahn – dem natürlichen Feind eines jeden Elektroautos.
Aber hey, laut Nio können wir eine leere Batterie innerhalb von fünf Minuten gegen eine volle austauschen.
Also kein Grund zur Sorge.
Sobald wir die Grenze bei Oldenzaal überqueren, treten wir das Gaspedal tief durch.
Navigation
Das Navigationssystem des Nio berechnet automatisch, wo und wann das Auto die Batterien wechseln muss, genau wie ein ’normales‘ Elektroauto mit Ladestationen.
Gibt es keine Wechselstationen in der Nähe?
Dann schlägt das Nio ein Schnellladegerät oder eine Kombination aus Schnellladegeräten und Wechselstationen vor.
Auf der Strecke nach Berlin – aber auch in Richtung München und auf fast allen beliebten Routen in Skandinavien – gibt es reichlich Ladestationen, so dass das Laden eigentlich überflüssig ist.
Batteriewechsel: einfach und schnell
Der Nio schickt uns bei Kirchlengern von der Autobahn, wo uns die erste Tauschstation erwartet.
An einer Nio ‚Power Swap Station‘ läuft alles automatisch ab.
Parken Sie das Auto in der Bucht vor der Station und das System erledigt den Rest.
Es fährt das Auto sogar automatisch in die Ladestation.
Dort wird das Auto leicht angehoben, die leere Batterie wird herausgeschraubt und eine volle ersetzt sie.
Der Vorgang dauert nur ein paar Minuten und schon sind Sie bereit für die nächste Etappe.
In Europa gibt es inzwischen etwa 50 Umsteigestationen.
In den Niederlanden finden Sie sie zum Beispiel in Amsterdam, Rotterdam, Utrecht, Apeldoorn, Arnheim und Assen.
In China gibt es noch viel mehr: 2.500 Stück.
Weltweit gibt es bereits fast 50 Millionen Schaltstellen, davon mehr als 71.000 in Europa.
Hannover
Wir nehmen Kurs auf Hannover, geraten aber bald in den dichten nachmittäglichen Berufsverkehr.
Nach Hannover sind wir bereit für eine kurze Pause und fahren zur Wechselstation in Lehre.
Während des Batteriewechsels darf man das Auto nicht verlassen, also nehmen wir uns etwas mehr Zeit für eine Kaffee- und Pinkelpause.
Glücklicherweise befinden sich die meisten Wechselstationen in der Nähe von Tankstellen, oft an der Autobahn, wo Sie auch Schnellladegeräte von bekannten Anbietern finden können.
Komischerweise fühlt sich die Kaffeepause ein wenig wie verlorene Zeit an, denn wir sind es gewohnt, während des Ladens Kaffee zu trinken.
Berlin
Nach Lehre beginnt sich der Verkehr endlich zu lichten und wir schießen mit Höchstgeschwindigkeit (200 km/h) in Richtung Berlin.
Natürlich sieht man bei diesem Tempo die Reichweite wie Schnee in der Sonne verdampfen, aber wen kümmert das schon?
In Berlin wartet schon die nächste Wechselstation darauf, uns einen vollen Akku zu geben.
Auf dem Bildschirm können Sie einen Akku reservieren, so dass Sie sicher sein können.
Es zeigt auch an, ob sich Leute in der Warteschlange befinden.
Fazit
Mit dem Batteriewechselsystem des Nio können Sie problemlos lange Strecken fahren, ohne jemals aufladen zu müssen, selbst wenn Sie kräftig beschleunigen.
Obwohl wir normalerweise nichts gegen eine Ladepause hier und da während einer langen Fahrt einzuwenden haben, müssen wir zugeben, dass das Fahren ohne Ladestopps überraschend komfortabel war.
Es fühlt sich wirklich so an, als ob Sie in einem Diesel- oder Benzinauto unterwegs wären, allerdings mit den Vorteilen eines elektrischen Antriebsstrangs.
Ob dies die Zukunft ist?
Nun, das bleibt Zukunftsmusik.
Angesichts von Modellen wie dem Lotus Eletre, dem Porsche Taycan und dem Audi e-tron GT, die heutzutage fast so schnell laden wie tanken, bleibt das abzuwarten.
Aber im Moment hat Nio definitiv die Nase vorn.
Wenn Sie also immer in Eile sind und keine Lust auf Ladestopps haben, sollte der Nio EL6 ganz oben auf Ihrer Wunschliste stehen!
Das kosten?
Für einen Batterietausch berechnet Nio 10 Euro, plus die Stromkosten von etwa 44 Cent pro kWh.
Ein vernünftiger Tarif, da Ladeanbieter wie Fastned, Allego und Ionity entlang der Autobahn deutlich mehr verlangen.
Der Nio EL6, mit dem wir den Roadtrip gemacht haben, kostet 68.000 Euro, einschließlich der 75 kWh-Batterie.
Wenn Sie sich für die Batteriemiete entscheiden, zahlen Sie 56.000 Euro für das Auto und mieten die Batterie für 170 Euro pro Monat für die 75 kWh Batterie oder 290 Euro für die 100 kWh Batterie.
Sie können – wenn Sie z.B. in den Urlaub fahren – die Batteriegröße vorübergehend wechseln.
Alle Nio-Modelle können ihre Batterie wechseln: der Nio ET5, ET5 Touring, EL7 und EL8.
Sehen Sie sich das Video hier an: TESTED: Ohne Aufladen 1100 Kilometer auf der Autobahn mit Vollgas mit einem EV – Es geht einfach!?