Fliegen und Driften mit dem Dakar-Team Astara! – VIDEO
Im Hintergrund rattert der 7,0-Liter-V8-Motor der drei Dakar-Autos von Astara im Leerlauf, ein schweres und dunkles Geräusch, das sofort einen Eindruck hinterlässt. Die Schmetterlingstür öffnet sich und der Fahrer macht eine einladende Geste in Richtung Beifahrersitz. Der Einstieg ist wegen des Überrollkäfigs nicht ganz einfach. Zuerst setzt man sich auf die breite Schwelle, dann legt man das linke Bein auf den Boden und senkt sich gleichzeitig in den Rennsitz. Die größte Herausforderung besteht nun darin, auch das rechte Bein mit ins Boot zu holen. Glücklicherweise ist es mit etwas Flexibilität für mich gerade noch machbar.
Ein anderes Teammitglied schnallt die Gurte an, während Fahrer Carlos Checa die Systeme des Autos erklärt. Der V8 ist deutlich hinter uns zu hören, wie ein brüllender, wütender Stier, der es nicht erwarten kann, losgelassen zu werden. Nach seiner Erklärung legte Checa entspannt den ersten Gang ein und trat das Gaspedal voll durch. Der typische V8-Hammer erfüllt den Innenraum, und wir düsen los, auf den ersten Sprung zu.
Was ist Astara?
Halten Sie einen Moment inne und nehmen Sie sich Zeit für einige Hintergrundinformationen. Schließlich ist der Name Astara keineswegs jedem ein Begriff. Dennoch ist das spanische Unternehmen ein ziemlich großer Name in der Autoindustrie. Astara ist in 17 Ländern tätig und erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro. Dieses Geld wird unter anderem durch die Lieferung von Daten an die Automobilhersteller sowie durch den Vertrieb für verschiedene Marken verdient. In den Niederlanden ist das Unternehmen auch mit Ssangyong und Isuzu tätig. In Belgien ist Astara mit Marken wie Suzuki und MG in seinem Kundenportfolio viel größer.
Synthetischer Kraftstoff
Warum nimmt ein Unternehmen wie Astara an der Rallye Dakar teil? Eigentlich hauptsächlich, weil das Rennen eine schöne Herausforderung in mehrfacher Hinsicht ist, aber natürlich auch, um ein bisschen Werbung zu machen. Dabei geht es nicht nur darum, für das Unternehmen selbst zu werben, sondern Astara möchte auch den synthetischen Kraftstoff als umweltfreundliche Alternative zu Benzin und Diesel hervorheben.
Tatsächlich wird das „01 Concept“, wie Astaras Auto genannt wird, bei der kommenden Rallye mit 90 Prozent synthetischem Kraftstoff betrieben. Im vergangenen Jahr lag dieser Anteil bei 70 Prozent. Dieser Kraftstoff hat eine ähnliche Zusammensetzung wie 102 Oktan, so dass der V8 kaum Änderungen benötigte. Das Zeug ist übrigens teuer: 6,50 € pro Liter. Dies ist nicht nur auf die relativ teure Herstellung des Kraftstoffs zurückzuführen, sondern auch auf die Transportkosten nach Saudi-Arabien. Dann sind die niederländischen Kraftstoffpreise plötzlich gar nicht mehr so schlimm…
Jahrhundert-Rennen und Astara
Astara baut seine Dakar-Autos nicht selbst. Das Team kauft sie von der südafrikanischen Firma Century Racing, die auch das Auto für die Coronel-Brüder liefert. Das 01 Concept, eigentlich ein Century Racing CR6, hat sich also auch gegenüber dem letztjährigen Auto verbessert. Mit 450 PS holt der V8 mehr Leistung aus ihm heraus, das Auto ist mit 1.590 Kilogramm Leergewicht etwas leichter geworden, und ab sofort können drei statt zwei Ersatzräder mitgeführt werden. Praktisch im unwegsamen Gelände, wo eine Reifenpanne im Handumdrehen entstehen kann.
Rennen mit Astara
Genug der Vorgeschichte, wir sitzen wieder auf dem Beifahrersitz des 01 Concept und steuern mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf den ersten Sprung zu. Sie spüren, wie das Auto fliegt und machen sich auf eine harte Landung gefasst, die aber ausbleibt. Die riesigen Stoßdämpfer des 01 Concept federn den Schlag perfekt ab. Das Wort „bequem“ wird sogar kurz erwähnt.
Fast sofort danach schickt Checa das Auto in einen Drift und wir nähern uns dem nächsten Hügel. Er macht einen entspannten Eindruck und lässt das alles unglaublich leicht aussehen. Aber natürlich leistet auch das Auto seinen Beitrag. Nicht nur die Stoßdämpfer, sondern auch die Geländereifen sorgen dafür, dass sich das unwegsame Gelände des INTA-Testgeländes in der Nähe von Madrid fast wie eine flotte neue Asphaltstraße anfühlt.
Das Auto hört perfekt auf Carlos‘ Befehle, und obwohl es ein regnerischer Tag und die Strecke ziemlich schlammig und rutschig ist, bleibt der Wagen mit Heckantrieb ziemlich gut in der Spur und die Drifts sind leicht zu halten. Zum Nachdenken bleibt eigentlich keine Zeit, denn das Hämmern des V8 übertönt alles andere im kleinen Innenraum des Autos. Bei für spanische Verhältnisse winterlichen Außentemperaturen (9 Grad Celsius) ist es im Inneren noch angenehm kühl, aber in der Wüste wird man hier nicht mehr sitzen wollen…
Foltertour für Astara
Während es für uns eine lustige Erfahrung war, einmal mitzufahren, ist die Rallye selbst natürlich etwas anders. Die drei Autos des Teams werden in Saudi-Arabien eine Strecke von insgesamt 15.000 Kilometern zurücklegen. In der unerbittlichen Hitze der Wüste ist das absolut kein Witz.
Fast unmittelbar nach der Fahrt wurden die Autos bereits nach Saudi-Arabien transportiert. Die Rallye wird nämlich vom 31. Dezember 2022 bis zum 15. Januar 2023 stattfinden. Wenn Sie noch kein Lieblingsteam für die Dakar haben, feuern Sie besonders das Team von Astara an!