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Diese brandneue Batteriefabrik gibt es nur in Europa

Dezember 24, 2025

Zusammenbau von Batteriesystemen

Die Eröffnung des Werks ist ein wichtiger Moment für SEAT und CUPRA, aber auch für Spanien und den Volkswagen Konzern. In Martorell werden nun die Batteriesysteme für die Elektromodelle montiert, die ab 2026 vom Band laufen werden, darunter der CUPRA Raval und der Volkswagen ID. Polo. Damit wird das Werk nicht nur zu einem Produktionsstandort, sondern auch zu einem Bindeglied in einer breiteren europäischen Batteriestrategie. Der Volkswagen Konzern entscheidet sich bewusst für einen Mix aus eigener Produktion und externen Zulieferern, um flexibel zu bleiben und gleichzeitig einen direkten Zugang zu neuen Technologien und Innovationen zu erhalten.

300 Millionen Euro

Dass diese Anlage jetzt da ist, ist das Ergebnis einer Reise, die schon seit mehreren Jahren im Gange ist. In etwas mehr als zwei Jahren wurde mit einer Investition von 300 Millionen Euro eine komplett neue Anlage gebaut. Das Werk erstreckt sich über 64.000 Quadratmeter und ist für eine groß angelegte Serienproduktion ausgelegt. Alle 45 Sekunden läuft ein Batteriesystem vom Band, das reicht für bis zu 300.000 Systeme pro Jahr. Ab 2026 werden diese Batterien ausschließlich für die in Martorell montierten Modelle verwendet. Über eine automatisierte Verbindung, eine 600 Meter lange Brücke, gelangen die Batteriesysteme direkt zur Endmontage. So bleibt die Logistik kompakt und überschaubar.

Flexibler Produktionsstandort

Bemerkenswert ist, dass die Anlage nicht vom Rest des Komplexes getrennt ist, sondern sich nahtlos in diesen integriert. Dies passt zu der umfassenderen Umwandlung von Martorell in einen flexiblen Produktionsstandort, an dem verschiedene Antriebsarten nebeneinander bestehen können. Elektro-, Hybrid- und effiziente Verbrennungsmotoren werden hier bald in einem Werk hergestellt. Dieser Ansatz wird es ermöglichen, schnell auf Veränderungen auf dem Markt zu reagieren, ohne jedes Mal große Änderungen vornehmen zu müssen.

11.000 Sonnenkollektoren

Auch Energie und Ressourcen wurden bei der Konstruktion berücksichtigt. Auf dem Dach befinden sich 11.000 Sonnenkollektoren, die etwa siebzig Prozent des Stroms liefern, der für die Batteriemontage benötigt wird. Darüber hinaus wurde ein Wasserauffangsystem mit einer Kapazität installiert, die der von drei olympischen Schwimmbecken entspricht. Dieses Wasser wird innerhalb der Anlage wiederverwendet, was die Belastung der lokalen Ressourcen reduziert. Dies sind Entscheidungen, die zeigen, wie Produktion und Nachhaltigkeit zunehmend zusammen betrachtet werden, nicht als separate Themen, sondern als Teil eines Ganzen.

MEB+ Batteriesystem

Technisch ist das Werk eng mit der neuesten Generation der Batterietechnologie im Volkswagen Konzern verbunden. In Martorell wird das MEB+-Batteriesystem montiert, bei dem die so genannte ‚Unified Cell‘ zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich nicht um eine spezifische Batteriezelle für ein Modell, sondern um eine weltweit einsetzbare Plattform, die für verschiedene Marken, Segmente und Regionen geeignet ist. Die Umstellung auf ein kompaktes Cell-to-Pack-Design und die Verwendung von Lithiumeisenphosphat als Zellchemie schafft mehr Freiheit beim Design und bei der Kostenkontrolle. Gleichzeitig wird die Abhängigkeit von externen Anbietern verringert und die europäische Position bei Batterien gestärkt.

10 Milliarden EUR

Die Eröffnung des Batteriemontagewerks ist Teil eines viel größeren Investitionsprogramms. Seit 2020 werden gemeinsam mit Partnern innerhalb des Volkswagen Konzerns rund 10 Milliarden Euro in die Elektrifizierung Spaniens investiert. Allein für Martorell waren dies 3 Milliarden Euro. Das macht das Werk zu einem der wichtigsten Produktionsstandorte des Konzerns in Europa. Etwa ein Viertel aller in Spanien gebauten Autos stammt von hier. Mit der Zeit könnte die Kapazität 600.000 Fahrzeuge pro Jahr erreichen, möglicherweise die Hälfte davon vollelektrisch.

Projekt Elektrisches Stadtauto

Außerdem steht Martorell nicht alleine da. SEAT und CUPRA haben innerhalb des Volkswagen-Konzerns die Führung bei dem sogenannten Electric Urban Car-Projekt übernommen. Dieses Projekt umfasst vier kompakte Elektromodelle von drei verschiedenen Marken, die alle in Spanien produziert werden. Neben Martorell spielt auch das Werk in Navarra eine wichtige Rolle, wo der Skoda Epiq und der Volkswagen ID. Cross in Produktion gehen werden. Die Idee hinter diesem Projekt ist klar: Entwicklung und Bau von alltagstauglichen Elektroautos in Europa, mit einer Produktion in der Nähe des Heimatlandes.

CUPRA Raval

Der CUPRA Raval ist das erste Modell aus dieser neuen Familie, das auf den Markt kommt. Seine Weltpremiere ist für 2026 geplant, aber die Umrisse sind schon jetzt klar. Es handelt sich um ein kompaktes Elektroauto auf der MEB+ Plattform, mit Frontantrieb und einem Schwerpunkt auf Handling und Raumnutzung. Mit einer Länge von rund vier Metern ist er für den Einsatz in der Stadt geeignet, während der Innenraum und der Gepäckraum auch außerhalb der Stadt praktisch bleiben. Das macht den Raval zu einem wichtigen Ausgangspunkt für den CUPRA im Elektrozeitalter.