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Das sollten mehr EVs haben! – Bewertung Mini Aceman JCW

September 5, 2025

Der Name mag Ihnen bekannt vorkommen, aber kommen wir gleich zur Sache. Der Aceman ist kein Nachfolger des alten Paceman. Es handelt sich um ein völlig neues Elektromodell in der Familie. Stellen Sie sich den Aceman als die elektrische fünftürige Alternative zum Mini Cooper E vor, aber etwas höher auf den Beinen. Mehr Platz, Praktikabilität, SUV-Eigenschaften und vor allem ein robustes Erscheinungsbild.







Ein JCW ohne Gebrüll

Ein JCW, John Cooper Works, steht für Extrawürze. Nur dieses Mal klingt es anders. Kein Geplapper oder Knistern aus dem Auspuffrohr, denn der Aceman JCW ist rein elektrisch. Dennoch tut Mini alles, um Sie in das Erlebnis eines JCW zu entführen. In der Mitte des Innenraums, neben dem Schalter zum Starten des Fahrzeugs, finden Sie eine Taste für die verschiedenen Experience Modes.

Im ‚Go-Kart‘-Modus sind Lenkung, Pedalrückmeldung und Federung noch straffer abgestimmt, und ein Überschallsound hallt durch die Lautsprecher, wenn Sie beschleunigen. Allerdings mit einem hohen Spaßfaktor. Wenn Sie das Pedal ganz durchdrücken, ertönt ein lauter Bass und es ist, als ob Sie die Schallmauer durchbrechen würden. Ja, es ist ein bisschen theatralisch, aber es funktioniert sehr gut und zaubert ein Lächeln auf Ihr Gesicht. Das sollten mehr EVs haben!

Ein Hauch von Nostalgie

Mini wäre nicht Mini ohne eine Anspielung auf die Vergangenheit. Deshalb gibt es auch einen ‚Timeless‘-Modus. Der OLED-Bildschirm verwandelt sich in ein vergilbtes Ziffernblatt und aus den Lautsprechern ertönt das Leerlaufgeräusch eines klassischen Mini. Manchmal fühlt es sich sogar so an, als ob das Auto auf der Straße einen Moment lang Schluckauf hat, als ob Sie wirklich einen Oldie fahren würden. Ob es wirklich so ist oder nur ein Gefühl, spielt keine Rolle. Spaß macht es aber auf jeden Fall!

Charakter kommt von innen

Nicht nur das Äußere des Aceman hat Charakter. Auch der Innenraum beeindruckt mit Details. Mini hat sich eindeutig Mühe gegeben, den Aceman JCW zu etwas Besonderem zu machen. Die Verarbeitung ist wunderschön, mit Stoffen und Materialien, die nicht billig, sondern schick wirken. Ein Muster, das an eine Rennflagge erinnert, zieht sich über das Armaturenbrett – eine verspielte Note, die sich auch an anderen Stellen im Innenraum wiederfindet. Das Lenkrad hat ein unverwechselbares Design mit einer separaten „Speiche“, die wie ein Seil aussieht, und liegt gut in der Hand.

Das Herzstück des Innenraums ist natürlich der runde OLED-Bildschirm in der Mitte. Auf ihm finden Sie alles, was Sie brauchen, von der Konnektivität bis zu den Verbrauchsinformationen. Was übrigens dafür sorgt, dass Sie sich ein bisschen wie in einem Rennspiel fühlen, ist die Augmented-Reality-Anzeige im Navigationssystem. Hier wird das Bild vor dem Auto mit Pfeilen versehen, die in die Richtung Ihrer Ausfahrt zeigen.

Für den Fahrer gibt es außerdem ein Head-up-Display, so dass Sie nicht ständig auf den zentralen Bildschirm schauen müssen. Das Ganze sieht modern und doch typisch Mini aus: schrullig, einigermaßen aufgeräumt, aber vor allem mit einem verspielten Twist.













Wir sind absolute Fans der sportlichen und hochwertigen Verarbeitung des Aceman JCW. In diesem Bereich macht Mini ihn zu einer Party für den Fahrer. Die Party wäre komplett, wenn die Sitzfläche der Sitze etwas länger wäre, insbesondere für diejenigen mit langen Beinen. In der Mitte finden Sie eine lustige Ansammlung von Knöpfen, darunter den bereits erwähnten Drehknopf zum Starten des Motors. Unserer Meinung nach hätte Mini hier auch physische Tasten für die Klimasteuerung einbauen sollen, für ein wenig mehr Verbindung zur Vergangenheit und eine einfachere Bedienung.

Sie bevorzugen es, vorne zu sitzen

Der Aceman ist größer als der Cooper und kleiner als der Countryman. Auf dem Papier bietet er also mehr Platz, aber ist er auch bequem auf dem Rücksitz? Wenn Sie als Erwachsener auf dem Rücksitz sitzen, ist es damit noch nicht getan. Die Rückseite des Sportsitzes verkürzt Ihre Beinfreiheit ganz schön. Auf der Rückbank ist also hauptsächlich Platz für Ihre Minis.

Hinter den Rücksitzen beträgt das Kofferraumvolumen serienmäßig 300 Liter, das auf 1.005 Liter erweiterbar ist. Zum Vergleich: Der Cooper E hat 211 Liter Kofferraumvolumen, der Countryman 450 Liter.

Die Auswahl ist groß

Nicht jeder Aceman muss ein JCW sein. Mini bietet drei Varianten des Aceman an. Die Palette beginnt mit dem Aceman E, der 184 PS (135 kW) leistet und eine Reichweite von bis zu 309 Kilometern (WLTP) bietet. Eine Stufe höher liegt der Aceman SE mit 218 PS (160 kW) und einer Reichweite von bis zu 405 Kilometern. Und dann gibt es noch den Aceman JCW: 258 PS (190 kW), 330 Nm Drehmoment, 0 bis 100 km/h in 6,4 Sekunden und eine Reichweite von 355 Kilometern (WLTP). Alle haben die gleiche kompakte Crossover-Größe und Frontantrieb, aber der JCW hat das gewisse Extra.

Erstaunlich effizient in der Praxis

Unter der Motorhaube, oder besser gesagt im Boden, befindet sich ein Akkupack mit einer Kapazität von 54,2 kWh brutto, was 49,2 kWh netto ergibt. Das ist gut für eine WLTP-Reichweite von 355 Kilometern. Das Aufladen kann mit 11 kW AC oder 95 kW DC erfolgen. Das sind keine bahnbrechenden Zahlen, aber in der Praxis reicht das völlig aus.

Was in der Praxis auffällt, ist, dass der Aceman JCW immer noch recht effizient ist. Bei einer ruhigen Autobahnfahrt mit günstigen Außentemperaturen haben wir einen Verbrauch von 15,4 kWh pro 100 km gemessen. Wenn Sie nachrechnen, könnten Sie mit einer Batterieladung über 300 Kilometer weit kommen. Sehr ordentlich, wenn Sie die Werksangaben von 355 km WLTP berücksichtigen.

Wir müssen allerdings zugeben, dass es etwas Mühe kostete, das Gaspedal nicht durch die erwähnte Lärmschutzwand zu drücken. Bei anderen Fahrten lag der Verbrauch im Durchschnitt zwischen 17 und 18 kW pro 100 km, so dass dies in der Praxis eher realistisch ist. Und vergessen Sie nicht, dass konkurrierende Crossover dank größerer Batteriekapazität noch weiter kommen können. Dazu später mehr.

Wie fährt der Aceman?

Wer Mini sagt, sagt natürlich… Kart-Feeling! Aber Sie wissen ja auch, dass Karts extrem kompakt und niedrig gebaut sind. Wie schlägt sich also der etwas größere und geräumigere Aceman? Das typische Kartgefühl ist auch beim Aceman JCW vorhanden, obwohl Sie es relativieren müssen. Der Aceman JCW springt sehr hart an und fühlt sich lebendig an, aber er ist nicht so scharf und wendig wie ein Cooper. Der Unterschied bleibt bestehen: Ein Cooper liegt straffer auf der Straße und lenkt noch direkter.

Der Aceman ist eher ein Crossover, und das merkt man auch. Dennoch fährt er eifrig in die Kurven, was durch den niedrigen Schwerpunkt des Akkupakets unterstützt wird. Die Lenkung ist angenehm leicht und schnell, das Auto verspielt und wendig. Die Federung ist so straff, dass sie Ihnen ein Lächeln entlockt. Das bedeutet aber auch, dass er straff gefedert ist. Das ist zwar nicht unangenehm, aber Sie merken trotzdem, dass das Auto auf Autobahnabschnitten, die sich noch nicht richtig eingefahren haben, ein wenig holpert. Wenn der Asphalt dann wieder schön glatt ist, genießen Sie einen stabilen Begleiter für längere Strecken.

Der Aceman ist nicht Ihr durchschnittlicher Crossover

Auch von außen zeigt der Aceman JCW sofort, dass er kein durchschnittlicher Crossover ist. Mit einer Länge von 4,08 Metern, einer Breite von 1,75 Metern und einer Höhe von 1,51 Metern sieht er kompakt aus, aber die muskulösen Radkästen und kurzen Überhänge machen ihn robust auf der Straße. In dieser JCW-Ausstattung fällt er noch mehr auf: Spezielle Felgen füllen die Radkästen, JCW-Embleme sind überall zu sehen und die Karosserie ist mit Aufklebern und Farbakzenten verziert, die ihm einen ausgesprochen sportlichen Look verleihen. Wir sind große Fans des Farbverlaufs auf dem Dach. Es sind genau diese Details, die Sie jedes Mal daran erinnern, dass Sie in etwas Besonderem unterwegs sind.













Gibt es Konkurrenz für den Aceman?

Das Segment der kompakten elektrischen Crossover ist in Bewegung. Als solcher konkurriert der Aceman mit Fahrzeugen wie dem Volvo EX30, dem Kia EV3 oder dem Škoda Elroq. Auch das sind Modelle mit etwas mehr Platz und einem etwas höheren Einstiegspreis. Was den Spaßfaktor anbelangt, bleiben sie im Vergleich zum Aceman natürlich blass.

Für diejenigen, die wirklich etwas mit Charakter wollen, gibt es Optionen aus der Stellantis-Ecke wie den Abarth 600e, Alfa Romeo Junior Veloce und Opel Mokka GSE. Aus der VAG-Ecke sollten Sie den ID3 GTX oder den sportlichen Škoda Elroq RS in Betracht ziehen. Der Aceman JCW nistet sich genau in diesem Segment der sportlichen Crossover ein und passt noch am besten zu Abarth, Alfa und Opel.

Wer gewinnt den Ampelsprint?

Auf dem Papier bieten diese Autos fast die gleichen Zahlen. Der Aceman JCW hat 258 PS, schafft den Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,1 Sekunden und verfügt über ein Drehmoment von 330 Nm. Und das alles zu einem Preis von 46.990 Euro. Der sportliche Stellantis begnügt sich mit 280 PS, 345 Nm Drehmoment und der Sprint auf 100 km/h ist in 5,85 Sekunden erledigt. Der Abarth ist ab 45.990 Euro erhältlich.

Der Elroq und der ID3 GTX machen es noch ein bisschen verrückter. Der Elroq ist mit 52.990 Euro zwar teurer als der Aceman, aber er bietet 340 PS, Allradantrieb, 679 Nm Drehmoment und schafft den Sprint auf 100 km/h in 5,4 Sekunden. Der ID3 GTX ist ein guter Konkurrent für den Elroq, denn er hat 326 PS und schafft es in 5,7 Sekunden auf 100 km/h. Ach ja, und er hat einen 79 kWh-Akku und einen Preis ab 47.990 Euro. Das ist doch sicher näher dran.

Also ja, auf dem Papier gibt es einige Entführer an der Küste. In gewisser Weise gehen sie auch an dem Aceman vorbei. Nicht nur an der Ampel, sondern auch, wenn Sie z.B. den Preis, die Batteriekapazität und die Schnellladefähigkeit berücksichtigen. Mini hat jedoch hervorragende Arbeit geleistet und dem Aceman JCW einen schrulligen Charakter verliehen. Das ist auch eine Menge wert.

Fazit Mini Aceman JCW

Auf dem Papier ist der Mini Aceman JCW ein vernünftiger Kauf. Er ist kompakt, aber geräumiger als der Cooper. Es ist einfacher, die Familie und Einkäufe mitzunehmen. Er ist ein völlig neues Elektromodell, das die Lücke zwischen dem Cooper und dem Countryman perfekt füllt. Wenn Sie nicht zu viel Gas geben, ist er in der Praxis sogar effizient genug.

Aber die wahre Geschichte liegt in der Erfahrung. Mini hat Wege gefunden, Sie zum Lächeln zu bringen. Sei es mit einem Überschallsound, einem nostalgischen Zifferblatt oder einem Innenraum voller sportlicher Details. Dieser Crossover schafft es, neben all den praktischen Extras auch noch bemerkenswert viel Spaß zu machen. Und das auf seine ganz eigene Art und Weise.

Technische Daten Mini Aceman JCW