Autotests

AUTOTEST – NISSAN QASHQAI MILD HYBRID 140 (2021)

März 17, 2022

Neues Kapitel einer Erfolgsgeschichte?

Seit seiner Einführung ist der Qashqai eine Erfolgsgeschichte für Nissan. „Never change a winner team“, müssen sie gedacht haben, denn der neue Qashqai ist vor allem eine Weiterentwicklung des Vorgängermodells. Kann der Qashqai damit die Erfolgsgeschichte fortsetzen? AutoRAI.nl fuhr mit dem Auto los und fand es heraus.

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Die erste Generation des Nissan Qashqai kam 2006 auf den Markt. Er war seinerzeit eines der ersten „Crossover-Modelle“ im Sinne eines kompakten SUV, der weniger für den Einsatz im Gelände als vielmehr für den Einsatz auf Asphalt entwickelt wurde. Es war auch so ziemlich das erste Modell, das das Segment solcher kompakten SUVs populär machte. Es inspirierte mehrere andere Hersteller, ebenfalls ein solches Modell einzuführen.

Die zweite Generation erschien 2013. Er wurde erheblich modernisiert und ist fortan eng mit dem X-Trail verwandt. Der X-Trail ist jetzt tatsächlich eine größere Version des Qashqai, was bedeutet, dass der extra geräumige Qashqai+2 fallen gelassen wurde. Trotz der inzwischen vielen Konkurrenten gelang es der zweiten Qashqai-Generation, die Erfolgsgeschichte fortzusetzen. Das Modell wird daher scherzhaft Nissan Cashcow genannt.

Der neue Nissan Qashqai: eine Evolution

Insofern überrascht es nicht, dass der brandneue Nissan Qashai der dritten Generation in erster Linie eine Weiterentwicklung des Vorgängermodells ist. Wenn etwas so geschätzt wird, ändern Sie es nicht zu sehr. Das Modell wurde in den nötigen Punkten modernisiert (Infotainment, Sicherheitssysteme, die altbekannten Dinge), wobei die starken Eigenschaften natürlich erhalten blieben. Das Design ist etwas knapp gehalten und unserer Meinung nach sehr gelungen.

Der neue Nissan Qashqai kommt derzeit mit vier verschiedenen Antriebssträngen. Alle Varianten verwenden den gleichen 1,4-Liter-Benzinmotor mit Mild-Hybrid-Technologie . Der „Einsteiger“ leistet 103 kW (140 PS) und verfügt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe und Frontantrieb. Die Alternative ist der gleiche Motor mit 116 kW (158 PS). Es hat auch serienmäßig ein Sechsgang-Schaltgetriebe, aber Sie können auch ein CVT-Automatikgetriebe oder ein CVT-Automatikgetriebe und Allradantrieb wählen.

Qashqai Mild Hybrid 140: leiser Arbeiter

Wir gehen mit der 140-PS-Variante aus. Schon nach der Abfahrt fällt auf, wie leise der Motor seine Arbeit verrichtet. Auch beim Beschleunigen ist das Motorgeräusch nur dezent präsent. Die Kehrseite des leisen Motors ist vielleicht, dass das Reifengeräusch stärker wahrnehmbar ist, obwohl es auch stark von der Fahrbahnoberfläche abhängig zu sein scheint.

Die leistungsstärkere Motorvariante empfehlen wir besonders denen, die oft mit Last, Anhänger oder Wohnwagen fahren. Die Leistung von 140 PS reicht für die flachen Niederlande wirklich aus. Allerdings hat der Motor unterhalb von 2.000 U/min wenig Schwung, sodass zum Überholen mitunter heruntergeschaltet werden muss. Darüber hinaus geht das Auto begeistert auf Touren. Der Qashqai schaltet angenehm und dank der recht langen Gänge kann man vernünftig schaltende Gänge fahren.

Schöne Fahreigenschaften

Wie bereits erwähnt, sind die Qualitäten erhalten geblieben, sodass der neue Nissan Qashqai wieder ein schön fahrendes Auto ist. Das Auto ist komfortabel, ohne zu weich zu sein, kurz gesagt, genau die richtige Balance. Unebenheiten im Fahrbahnbelag werden in der Regel sauber ausgebügelt und wie erwähnt ist es auch schön leise an Bord.

Sportmodus?

Wie fast jedes aktuelle Auto verfügt auch der neue Nissan Qashqai über mehrere Fahrmodi. Neben dem Standardmodus können Sie auch Eco und Sport wählen. Erwarten Sie keine großen Unterschiede. Im Sport-Modus spricht der Motor etwas stärker aufs Gas an und die Bedienung von Lenkung und Pedalen ist nur etwas schwerer. Richtig sportlich ist es nicht, aber der Unterschied ist spürbar und die etwas schwerere Bedienung durchaus angenehm.

Mit einem Automatikgetriebe werden die Drehzahlen wahrscheinlich auch etwas höher gehalten, aber das konnten wir jetzt nicht testen. Wir sind mit Schaltgetriebe gefahren und dann entscheidest du natürlich mit welcher Geschwindigkeit du fährst. Der Eco-Modus ist genau das Gegenteil: Dann reagiert der Motor weniger direkt auf die Eingaben des Gaspedals.

Sparsamer als die Herstellerangabe?

Am Ende notieren wir (im normalen Fahrbetrieb) einen Durchschnittsverbrauch von 1 zu 15,6, genau die Herstellerangabe. Am Ende einiger Einzelfahrten sehen wir auf dem Bordcomputer sogar einen Verbrauch von 1 zu 17,5. Das war nach einer langen Autobahnfahrt oder einer Fahrt auf N-Straßen, ohne anzuhalten und zu stark zu beschleunigen.

Ebenfalls erneuert: Nissan ProPilot

ProPilot ist im Vergleich zum vorherigen Nissan Qashqai stark erweitert. Es dauert eine Weile, den (adaptiven) Tempomaten zu finden. Das bekannte Symbol ist nicht mehr vorhanden. Drücken Sie stattdessen auf das blaue ProPilot-Symbol, das sich an der bekannten Stelle auf der rechten Seite des Lenkrads befindet. Stellen Sie dann die gewohnte Geschwindigkeit ein und fertig. Mit einem Button darunter stellen Sie den Abstand zu Ihrem Vorgänger ein. Bevorzugen Sie einen herkömmlichen Tempomat? Halten Sie dann das blaue Symbol länger gedrückt, bis sich der Tempomat einschaltet.

Mit dem Abstandsregeltempomat hält der Nissan nicht nur Abstand zum Vorgänger, er bleibt auch selbst in der Fahrspur. Das funktioniert ganz gut, nur bei schärferen Kurven muss man nachhelfen. Das ist eigentlich sowieso nötig, denn aus Sicherheitsgründen (und dem Gesetz) müssen Sie das Lenkrad natürlich weiterhin festhalten. Außerdem müssen Sie regelmäßig selbst Lenkeingriffe leisten, sonst erhalten Sie eine Verwarnung.

Diesen Lenkeinschlag muss man wirklich aktiv geben, wie sich herausstellt. Bei eingeschaltetem ProPilot erhielten wir regelmäßig die falsche Warnung, dass wir das Lenkrad losgelassen hätten. Das ist etwas nervig, denn die Lenkhilfe von ProPilot sorgt dafür, dass es ziemlich schwierig ist, selbst Lenkvorgaben zu machen, weil man sozusagen gegen den ProPilot steuern muss…

Praktisch

An Alltagstauglichkeit hat der Nissan Qashqai nichts eingebüßt. Nehmen Sie zum Beispiel den Platz auf der Rückbank. Wenn ich mit meiner Körpergröße von ca. 1,80 m „hinter mir“ sitze, berühren meine Knie den Vordersitz nicht. Die Schulter- und Kopffreiheit ist im Fond bemerkenswert groß. Auch die Kanten des Panoramadachs unseres Testmusters stören nicht. Auch im Fond wird man in anderer Hinsicht verwöhnt, beispielsweise mit eigenen USB-Anschlüssen und Lüftungsgittern. Optional ist WLAN im Auto für bis zu sieben Geräte verfügbar.

Der Kofferraum fasst 504 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen 1.447 Liter. Ordentliche Werte und das sind obendrein nicht weniger als 70 Liter mehr als im bisherigen Qashqai. Das zusätzliche Platzangebot ist vor allem auf den niedrigeren Ladeboden zurückzuführen.

Preise Nissan Qashqai

Der neue Nissan Qashqai ist ab 34.590 Euro erhältlich. Die stärkere Motorvariante ist ab 38.990 Euro erhältlich. Wer eine Automatik will, verliert mindestens 40.990 Euro. Für Allradantrieb zahlt man wegen des höheren Verbrauchs den Hauptpreis: Dann kostet der Qashqai mindestens 48.890 Euro. Überlegen Sie sich also genau, ob Sie diesen Allradantrieb wirklich brauchen. Die vollständige Preisübersicht zusammen mit den verschiedenen Versionen kann unter www.nissan.nl eingesehen werden.

Fazit

Nissan hatte sehr recht damit, den neuen Nissan Qashqai nicht radikal zu verändern. Das neue Modell macht da weiter, wo das Vorgängermodell aufgehört hat. Es wurde dort, wo es gebraucht wurde, wieder auf den neuesten Stand gebracht, wobei alle Stärken seiner Vorgänger beibehalten wurden. Es ist immer noch ein praktisches und angenehm zu fahrendes Auto, kurz gesagt, ein starkes Angebot in dem Segment, das er mehr oder weniger selbst gegründet hat.

Es gibt jedoch einen Punkt, an dem der Nissan Qashqai seinen Konkurrenten einen Vorteil verschafft. Der Qashqai ist derzeit nur mit „normalen Benzinmotoren“ erhältlich. Ja, die Mild-Hybrid-Technologie senkt den Verbrauch etwas, aber einen Vollhybrid gibt es nicht. Eine ePower-Hybridversion wird im Laufe des Jahres 2022 verfügbar sein, ein Plug-in-Hybrid ist aber (noch) nicht geplant. Es bleibt zu hoffen, dass dies in den kommenden Jahren noch folgt, denn gerade im wichtigen Mietmarkt besteht eine große Nachfrage nach Elektrifizierung. Das wird wahrscheinlich nur zunehmen…